1947 - 2022
Fortsetzung
Mit Vorträgen aus dem Leben Adolph Kolpings und über Allgemeinbildung verbrachten die Wenigen,
die dem Rufe gefolgt waren, die langen Winterabende. Januar 1947 wurden die Zusammenkünfte durch
Spielabende bereichert. Die Folge war naturgemäß, dass viele junge Männer herbeiströmten.
Diese Situation dauerte ungefähr bis April 1947. Wegen der beginnenden Feldarbeiten waren diese Versammlungsabende dann nicht mehr möglich. Im Oktober 1947 rief zum zweiten Male Pfarrverweser Schmid die Jugend auf, sich der Kolpingsfamilie anzuschließen. Die ersten Jungmänner wurden nach Köln, dem Sitz
der Deutschen Kolpingsfamilie, gemeldet und erhielten am 7. Dezember 1947 (Kolpinggedenktag) ihr Familienbuch. Dieser 7. Dezember 1947 ist die eigentliche Geburtsstunde der Kolpingsfamilie Neuenburg.
Pfarrverweser Johannes Schmid wurde Präses und Ottmar Weißer 1. Senior. Schriftführer wurde
Fridolin Bächlin, der uns interessante Berichte aus den Anfängen hinterließ.
Um so erfreulicher, dass sich die junge Familie nicht entmutigen ließ und weiter baute, obwohl man gerade
im Jahre der Währungsreform manches Mal vor finanziellen Schwierigkeiten stand. Durch die erfolgreiche
Aufführung des Theaterstückes "Der Herrgottswinkel" im Saale des Bahnhof-Hotels und auch in Heitersheim
kam man wieder zu neuen Bausteinen.
Zu Fronleichnam 1948 erstellte die Kolpingsfamilie unter Mithilfe der Jungfrauen-Kongregation einen
Altar auf dem alten Kirchplatz und schneiderte aus Kirchenfahnen ihr erstes Banner. Ende 1948 war das
Kolping-Häusle so weit fertiggestellt, dass die Bildungs- und Spielabende im eigenen Heim durchgeführt
werden konnten. In den langen Winterabenden waren Tischtennis-Turniere ein guter Zeitvertreib und Anziehungspunkt für die Jung-Männer von Neuenburg.
Im Juni 1953 traf die Kolpingsfamilie ein harter Schlag. Ihr Präses und Gründer, Stadtpfarrer Johannes Schmid,
starb an den Folgen eines Gehirnschlages. Wir verloren einen guten, an zuviel Arbeit zerbrochenen Menschen.
Er war Erbauer der kath. Kirche, ein Präses, dem die Kolpingsfamilie Neuenburg ein ehrendes Andenken bewahren wird.
Im Sept. 1953 wurde Stadtpfarrer Erwin Wasmer neuer Präses und sollte es 31 Jahre lang bleiben. Er wurde
beim 40-jährigen Jubiläum 1987 zum Ehrenpräses ernannt. Ihm hat unsere Kolpingsfamilie viel zu verdanken.
Im Mittelpunkt des 10-jährigen Bestehens im Jahre 1957 stand der Besuch der Grabstätte des Gesellenvaters
Adolph Kolping in der Minoritenkirche in Köln. Für die junge Kolpingsfamilie ein denkwürdiges und unvergessliches Erlebnis.
Im Jahre 1958 schlossen sich die Kolpingsfamilien des Dekanats Neuenburg zu einem Bezirk
"Oberer Breisgau" zusammen.
Mit dem Ausbau der Kaplaneischeune zu einem Jugendheim wurde 1958 begonnen. Die Idee und Initiative
ging von Pfarrer Wasmer aus. Nach seinen Plänen wurde diese Scheune als Gruppen- und Probenraum für
die Kolpingsfamilie, die Mädchengruppen und den kath. Kirchenchor ausgebaut.
Viele Mitglieder waren inzwischen dem Jugendalter entwachsen und gründeten 1959 eine Altkolpinggruppe.
Sie wählten Hermann Weidner zum 1. Altsenior und hielten eigene Zusammenkünfte ab.
Die Chronik vermerkt 1961 die Gründung einer Mandolinengruppe unter der Leitung von Felix Merkel.
Die Gruppe bereicherte durch ihr Spiel viele Jahre lang manche Veranstaltung.
Bis 1966 waren alle Kolpingsfamilien reine Männervereine, obwohl schon lange viele Frauen und Mädchen
intensiv mitarbeiteten. Das erkannte 1966 auch die Zentralversammlung in Würzburg und beschloss, dass ab
sofort weibliche Mitglieder aufgenommen werden können.
Es dauerte bis Januar 1973, ehe bei uns eine Jungkolpinggruppe für Mädchen gegründet wurde. Das heißt,
die kath. Mädchengruppen der Pfarrgemeinde wurden geschlossen in die Kolpingsfamilie aufgenommen.
Sie waren somit die ersten weiblichen Mitglieder. Dies geschah auf Antrag der Leiterin dieser Gruppen,
Ursula Müller, mit Zustimmung des Präses, Pfarrer Wasmer, mit dem Ziel die Jugendarbeit zu koordinieren
und einem leistungsfähigen Verband zu unterstellen. Diese Eingemeindung brachte unserer Jugend
ungeahnten Aufschwung.
In den 70er und 80er Jahren waren es manchmal über 100 Jugendliche, die in verschiedenen Altersgruppen betreut wurden. Nachdem unsere Jugendarbeit aufgrund der vielen übrigen Freizeitangebote immer schwieriger wurde, versuchte die kath. Pfarrgemeinde, durch die Einrichtung einer Referendarstelle, der Jugendarbeit neue Impulse zu verleihen und sie künftig als kath. Pfarrjugend zu führen. Daher ging man wieder den umgekehrten Weg, das heißt, alle Jugendgruppen der Kolpingsfamilie wurden zwischen 1990 und 1992 in die kath. Pfarrjugend
übernommen. Seit diesem Zeitpunkt haben wir keine eigenständige Jugendarbeit mehr. Wir bemühen uns,
durch gemeinsame Aktivitäten, die Kolpingsfamilie so attraktiv zu machen, dass diese jungen Menschen später den Weg zu uns finden.
Durch Initiative von Altsenior Arno Wolf wurden ab dem Jahre 1979 die Ehefrauen der Kolpingssöhne aufgenommen (Familienmitgliedschaft). Von diesem Zeitpunkt an konnte man von einer echten Familiengemeinschaft sprechen. Die Kolping-Frauen begannen sogleich, unter der Leitung von Alexandra
Grozinger, an vielen Abenden und in mühevoller Heimarbeit einen Bazar für Bastel- und Handarbeiten
vorzubereiten, der am Kolpinggedenktag 1980 im Gemeindehaus stattfand. Nach kurzer Zeit waren alle
Arbeiten verkauft und die Frauen konnten einen ansehnlichen Geldbetrag der kath. Sozialarbeit
in Neuenburg und den Erdbebenopfern in Italien zur Verfügung stellen.
Der Erlös des Verkaufs wurde wiederum als Grundstock für das neue Gemeindehaus verwendet.
Das kath. Gemeindehaus erhielt ebenfalls den Namen "St. Bernhard" und wurde am 16. März 1969
von Dekan Schmutz aus Staufen eingeweiht. Die Kolpingsfamilie erhielt zwei schöne Gruppenräume im
Kellergeschoss, die sie in Eigeninitiative ausbaute. Hier finden bis heute unsere Versammlungen und
Gruppenabende statt.
Mit dem Bauen war die Kolpingsfamilie immer schon verbunden. So halfen wir mit unzähligen Stunden die Heilig-Kreuz-Kapelle von 1962-1964 aufzubauen, sowie 1979 und 1992 zu renovieren.
Die Erfüllung unseres lang gehegten Wunsches, ein eigenes Lager zu haben, verdanken wir der Initiative
des damaligen 1. Vorsitzenden Karl-Heinz Blank. In Gesprächen mit dem Präses, Pfarrer Peter Schulz,
konnte er die Zustimmung für einen Anbau an das kath. Gemeindehaus "St. Bernhard" erhalten. Nach nur
dreimonatiger Bauzeit wurde im Juli 1996 das neue Gebäude bezogen. Die Nepomuklaube, Kulissen der
Theatergruppe, die Utensilien für "Spiel ohne Grenzen" und vieles mehr konnten nun von unserem
langjährigen Lageristen Augut Rueb viel übersichtlicher betreut werden.
Fortsetzung folgt
Schon damals wollten sich die Kolpingsbrüder in den eigenen vier Wänden wohl fühlen. Gedacht war an das alte Spritzenhäuschen unten beim Wuhrloch. Unter der Bedingung es auszubauen, wurde dasselbe von der Gemeinde, unter dem damaligen Bürgermeister Raeck,
für 20 Jahre pachtfrei erworben.
Mit frischem Mut und großer Ausdauer ging man im Jahre 1948 daran, das Häuschen auf- und auszubauen.
Selbst ein Motorrad diente am späten Abend als Lichtquelle bei der Arbeit. Doch diese Tatkraft wurde nicht überall gerne gesehen. Einige Male ist bereits getane Arbeit mutwillig wieder zerstört worden.
1. Vereinsheim am Wuhrloch
Mit 1459 Arbeitsstunden unter der Leitung von
Senior Felix Merkel leistete die Kolpingsfamilie die Hauptarbeit. Das Vereinsheim am Wuhrloch
wurde 1959 an die Stadt Neuenburg für DM 4.000,- zurückgegeben und ist heute das Vereinsheim
des Radsportvereins Neuenburg. Der erlöste
Betrag diente als Grundstock für das neue
Jugendheim.
Bereits am 15. März 1959 konnte nach viel Mühe
das neue Jugendheim auf den Namen "St. Bernhard" eingeweiht werden. In einer kleinen Feierstunde überreichte Bauleiter und Kolpingssohn
Walter Grozinger die Schlüssel an
Stadtpfarrer Erwin Wasmer.
Die ehemalige Kaplaneischeune
Neues Jugendheim
Mit Gründung einer Jungkolpinggruppe begann
1962 unsere Jugendarbeit. 1. Gruppenleiter wurde
Arno Wolf.
Der Höhepunkt des Jahres 1962 war
die vom Berufsbildungsobmann Erwin Weber
und Altsenior Walter Grozinger lange vorbereitete Handwerker- und Hobbyausstellung im Jugendheim.
Die ausgestellten Arbeiten, die von uns gefertigt
wurden, lösten bei den zahlreichen Besuchern
Staunen und Bewunderung aus.
Besondere Aufmerksamkeit erregte das Sgraffito-Bild
der Gipser Hans Hettich, Hermann Weidner und
Walter Günther, welches danach die Außenwand des Jugendheimes zierte.
Auch die Weihnachtskrippenausstellung im Jahre 1965
war eine Bereicherung für uns und die Bevölkerung von
Neuenburg. Dabei fand auch eine Bastelausstellung der kath. Mädchengruppe statt und erbrachte einen
Erlös von DM 800,- für die Missionsarbeit.
Jungkolpinggruppe
Sgraffito-Bild
1968 wurde mit dem Bau eines größeren
Gemeindehauses mit Saal begonnen.
Initiator und Bauherr war wiederum Pfarrer Wasmer.
Ihm zur Seite stand unser Kolpingsbruder und
Architekt Walter Grozinger.
Die Kolpingsfamilie, besonders die Gruppe
Jungkolping unter ihrem Leiter Herbert Buck,
leistete viele freiwillige Stunden. Das Jugendheim
wurde an die Stadt Neuenburg verkauft, diente
danach der Stadtmusik Neuenburg als Vereinsheim
und wurde später abgerissen.
Gemeindehaus St. Bernhard